Das Mega (teure) C64 Upgrade



Der C64 ist ein beliebter Computer für den es viele Erweiterungen und Zubehör gibt. Nicht nur extern, in Form von Modulen, sondern auch interne Erweiterungen bei denen teilweise etwas Löt-Arbeit nötig ist. In diesem Projekt zeige ich, wie ich einen meiner C64 funktional sowie ästhetisch aufrüste, soweit es mir möglich ist. Dabei wird der Preis auch nicht außer Acht gelassen.
Bevor es los geht, noch ein paar Hinweise, falls dies jemand nachbauen möchte (Wichtig!)
- Auch wenn es sich hier nicht um Anleitungen handelt, übernehme ich keine Verantwortung für Schäden die durch diesen Text verursacht worden sind.
- Es sollte mindestens ein Minimum an Erfahrung im technischen Bereich vorhanden sein.
- Es sollte (vor Beginn) immer eine komplette Sicherung der Daten vorgenommen werden.
- Dieses Upgrade beruht auf meine Erfahrung und kann deshalb inkorrekte Angaben beinhalten.
- Bei Eingriffe in die Hardware sollte IMMER zuerst die Spannung des jeweiligen Gerätes getrennt werden, auch wenn es sich nur um Niederspannung handelt.
Die Voraussetzungen
Eigentlich gibt es keine besondreren Regeln bei diesem Projekt, abgesehen von einer einzigen. Es dürfen keine irreversible Änderungen vorgenommen werden. Der C64 soll jederzeit zu seinen ursprünglichen Zustand zurückgebaut werden können.
Teil 1 - Die Platine und das Gehäuse
Ich beginne mit einer C64-Platine ASSY 250469, aus einem C64C. Das Board ist funktionsfähig und teilweise gesockelt. Bevor es mit den Upgrade überhaupt losgeht, werden die Elkos ersetzt.

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Nach der kleinen Kondensator-Auffrischung wird das Board in einem Gehäuse untergebracht. Hierbei habe ich mich für ein neues transparentes entschieden.

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Die Schrauben sind dabei und von den Tastatur-Halter konnte ich zum Glück noch zwei in meinem Ersatzteil-Lager finden.

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Mit der Original-Tastatur sieht dies dann so aus.

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Ausgaben
Platine + Tastatur 0€ (Besaß ich bereits)
Gehäuse 84,79€ (inklusive Versandkosten)
Teil 2 - Die Power-LED MOD
Die erste Modifikation die ich vornehme ist nur äußerlich. Und zwar geht es um die Power-LED die normalerweise nur rot oder grün leuchtet. Mit einer kleinen Platine die ich erstellt habe, ist es möglich die Power-LED rot, grün, orange oder mit Fade-Effekt leuchten zu lassen. Eine Anleitung wie man eine solche Platine herstellt ist hier zu finden: C64 Fading Power LED.

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Da ich keine Löcher in das Gehäuse bohren möchte, habe ich mich für die Steuerung über die Tastatur entschieden.

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Mit der Tastenkombination COMMODORE + RESTORE wird zwischen den verschiedenen Farb-Modi gewechselt. Der kleine ATtiny auf der Platine schaltet die Dual-LED.

Ausgaben
Vorherige Ausgaben 84,79€
+ Power-LED Modifikation 6,50€
= 91,29€ (inklusive Versandkosten)
Teil 3 - Der Kernal-Umschalter und JiffyDOS
Auf der C64-Platine ist der originaler Kernal installiert. Dieser kann ersetzt und mit einem Speedloader und zusätzliche Funktionen ausgestattet werden. Und genau das wird hier gemacht. Ein EPROM mit zwei Kernals soll im C64 verbaut werden. Davon ist einer der originale und der bei den anderen handelt es sich um JiffyDOS. JiffyDOS beschleunigt (mit entsprechend ausgestatteten Laufwerk) die Datenübertragung um ein Vielfaches und fügt einige nützliche Befehle hinzu.

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Allerdings gehe ich noch einen Schritt weiter und patche JiffyDOS mit diesem Programm: "JiffyDOS Mod for Dolphin DOS Kernal". Das Resultat ist eine schnelle Datenübertragung und die Funktions-Tasten werden mit Befehlen belegt. Des Weiteren sind Befehle enthalten für eine einfache Datei-Verwaltung.

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Das Ganze wird anschließend auf ein EPROM gebrannt und in den Kernal-Sockel gesteckt.

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Zwischen Original- und JiffyDOS wird mittels externen Schalter geswitcht. Da ich hierfür kein Loch in das Gehäuse bohren möchte, bringe ich einen winzigen Schalter auf der Unterseite des C64 an.
Wer wissen möchte wie ein Kernal-Umschalter mit zwei verschiedenen Kernals hergestellt wird, kann sich an folgende Anleitung halten: C64 Kernal.
Ausgaben
Vorherige Ausgaben 91,29€
+ JiffyDOS 7,1€
+ EPROM 2€
= 100,39€ (inklusive Versandkosten)
Teil 4 - Lumafix und Überspannungsschutz
In diesen Teil des Projektes geht es um die Bild-Qualität. Und zwar wird zwischen VIC und dessen Sockel ein Lumafix eingesetzt. Dieses verspricht das Bild etwas zu entstören.

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Da der VIC bereits gesockelt ist, genügt es diesen aus den Sockel zu ziehen und das Lumafix einzusetzen.

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Über die Potentiometer auf der Lumafix-Platine lässt sich das Bild einstellen. Eine besondere Qualitätsverbesserung konnte ich nicht feststellen. Die Qualität des Bildes war allerdings vorher schon relativ gut.

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Im nächsten Schritt geht es um einen Überspannungsschutz. Es handelt sich hierbei nicht um ein Upgrade, aber um eine notwendige Maßnahme weil die originalen Netzteile des C64 auf der 5V Schiene recht anfällig sind und das Risiko besteht den C64 mit einer Überspannung zu beschädigen. Zu diesem Zweck verwende ich einen externen Spannungsschutz.

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Die Funktionsweise ist recht einfach. Im wesentlichen überwacht eine Zener-Diode die eingehende Spannung und unterbricht die Spannungsversorgung über ein Relais falls die Spannung sich zu weit erhöht.

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Ausgaben
Vorherige Ausgaben 100,39€
+ Lumafix 16,20€
+ Überspannungsschutz 33,40€
= 149,99€ (inklusive Versandkosten)
Teil 5 - Ein internes SD2IEC
Für eine schnelle Datenübertragung zwischen C64 und PC wird ein SD2IEC im C64 verbaut. Nicht extern am IEC-Port, sondern intern. Die einzelnen Adern werden direkt auf die Platine gelötet und zugänglich wird der SD-Slot über die Öffnung des Datasette-Ports sein. Eine Shadowolf SD2IEC v1.2 eignet sich hervorragend dafür, weil diese sehr kompakt ist.

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Zwar ist der Datasette-Port danach aus Platzgründen nicht mehr verwendbar, aber da ich sowieso nicht plane ein Datasette zu verwenden ist dies kein Verlust.

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Dem SD2IEC wird die Laufwerk-Adresse 9 zugewiesen, damit ein eventuell externes Laufwerke als Laufwerk 8 verwendet werden kann, ohne jedes mal die Adresse ändern zu müssen.

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Ausgaben
Vorherige Ausgaben 149,99€
+ SD2IEC 37€
+ SD-Karte 2,70€
= 189,69€ (inklusive Versandkosten)
Teil 6 - ARM2SID mit 3SID- und SFX-Unterstützung
Damit der C64 nicht nur Mono-SID, sondern auch 2SID, 3SID und SFX-Audio abspielen kann, wird der originale SID mit einem ARM2SID ersetzt. Da der SID bereits gesockelt ist, reicht es, den ARM2SID einfach in den Sockel zu stecken.

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Einige Leitungen, ein Widerstand sowie zwei Dioden müssen noch an den Modulport sowie an den Pins der CPU gelötet werden.

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Der ausgegebene Ton wird in Stereo ausgegeben. Damit wir den linken sowie den rechten Kanal hören, muss eine Klinkenbuchse angebracht werden.

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Die Installation des ARM2SID hinterlässt einen kleinen Kabelsalat.

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Wenn alles korrekt angeschlossen wurde, sollte das Konfigurations-Tools zwei SIDs erkennen. Die Adressierung lässt sich komfortabel über die Software einstellen.

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Es gibt genügend 2SID, 3SID oder SFX Titel um die Funktionalität zu überprüfen. Siehe hier:
CSDB 2Sid
CSDB 3Sid

Ausgaben
Vorherige Ausgaben 189,69€
+ ARM2SID 54€
= 243,69€ (inklusive Versandkosten)
Teil 7 - Das Wifi Modem
In diesem Teil des C64 Upgrades wird dem C64 ein WiFi Modem spendiert. Das Modem wird am User-Port angeschlossen und ermöglicht Verbindungen mit BBS Server aufzubauen.

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Ein beliebtes Tool für die Konfiguration sowie Aufbau der Verbindung ist CCGMS.

Zuerst wird eine Verbindung zum lokalen Wlan hergestellt. Die Zugangsdaten können im Speicher des Modems festgehalten werden. Anschließend wird ein beliebiges BBS-Board aufgerufen.

Ausgaben
Vorherige Ausgaben 243,69€
+ Wifi Modem 33€
= 276,69€ (inklusive Versandkosten)
Teil 8 - Eine PS/2 Mouse für den C64
Für den C64 gibt es verschiedene Mäuse. Bei vielen handelt es sich um Joystick-Mäuse, die sich nicht wie normale Proportional-Mäuse verhalten, sondern wie Joysticks. Die bekannteste C64-Maus ist wohl die Commodore 1351. Diese lässt sich im Joystick-Modus sowie Proportional-Modus verwenden. Allerdings ist diese nicht so leicht zu finden und meistens auch noch recht teuer. Es geht aber auch wesentlich günstiger und zwar mit einem PS/2-Maus-Adapter. Damit lassen sich beliebige PS/2-Mäuse verwenden.

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Der Adapter wird einfach zwischen Joystick-Port und Maus gesteckt.

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Wird der C64 mit einer gedrückten Maustaste eingeschaltet, so wird die entsprechende Funktion aktiviert:
Keine Maustaste - 1351 Modus, normale Geschwindigkeit
Rechte Maustaste - Joystick Modus
Linke Maustaste - Der Mauszeiger bewegt sich schneller
Mittlere Maustaste - Der Mauszeiger bewegt sich langsamer
Es gibt nicht besonders viele Programme und Spiele die eine proportionale Maus unterstützen. Zu den bekanntesten gehört Geos, ein Betriebssystem mit grafischer Oberfläche für den C64.

Ausgaben
Vorherige Ausgaben 276,69€
+ C64 1531 Mouse Adapter 15,32€
+ Mouse 3,9€
= 295,91€ (inklusive Versandkosten)
Teil 9 - Miniexpander und GeoRAM
Einige Programme, Spiele oder Demos für den C64 unterstützen den zusätzlichen Speicher der GeoRAM. GeoRAM ist eine 512Kb Erweiterung die in einem doppelt Steckmodul-Gehäuse untergebracht ist.

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Die Speichererweiterung soll aber zusammen mit zukünftigen Modulen verwendet werden. Das GeoRAM-Modul wird aufrecht in einem Modul-Port-Expander gesteckt was wegen der doppelten Bauhöhe der Erweiterung nicht besonders gut aussieht. Deshalb muss eine Erweiterung mit einer geringeren Bauhöhe eingesetzt werden. Ein Nachbau der GeoRAM ist genau das, was benötigt wird.

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Wie bereits erwähnt, sollen weitere Module zusammen mit der GeoRAM verwendet werden. Mit den Mini Expander+ können zwei Module gleichzeitig an den Modul-Port gesteckt werden.

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Das sieht mit eingesteckter GeoRAM so aus:

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Jetzt können Programme, die die Speichererweiterung unterstützten, am C64 ausgeführt werden.

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Ausgaben
Vorherige Ausgaben 295,91€
+ GeoRAM 51,54€
+ Mini Expander 33,96€
= 363,83€ (inklusive Versandkosten)
Teil 10 - Die IDE-Schnittstelle am C64
Im letzen Teil dieses Projektes wurde eine Cartridge Expander am Modul-Port installiert. Dieser wird jetzt benötigt, weil neben der GeoRam-Erweiterung ein weiteres Modul angeschlossen werden soll. Und zwar handelt es sich um das IDE64, an den bis zu vier Laufwerke angeschlossen werden können. Zu den unterstützten Laufwerken gehören neben der CF-Karte, IDE-Festplatten, CD/DVD-ROM-, Zip- und LS-120-Laufwerke, nicht aber normale PC-Diskettenlaufwerke. Des Weiteren besteht die Möglichkeit eine weitere Erweiterung an den Uhren-Port anzuschließen.

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Auf der Unterseite des Modules ist eine CR2032 Knopfzelle angebracht. Diese speichert nicht nur die Einstellungen, sondern auch die Uhrzeit des RTC-Modules.

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Die CF-Karte wird als Laufwerk 8 eingerichtet, so entsteht kein Konflikt mit dem SD2IEC das auf die Adresse 9 hört. Die CF-Karte wird mit einem proprietären Format formatiert, welches nicht von modernen Betriebssystemen wie Windows unterstützt wird. Dies ist aber deshalb kein Problem, weil die Datenübertragung zwischen PC und C64 mittels USB-Schnittstelle des IDE64 oder SD2IEC stattfindet.

Leider stellt sich heraus, dass sich das IDE64 nicht verwenden lässt wenn dieses an den Port-Expander angeschlossen ist. Schuld daran ist ein Buffer-IC des Port Expanders der bei manchen Modulen für Probleme sorgt. Diesen habe ich ausgelötet bzw. überbrückt.

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Doch leider gibt es ein weiteres Problem. Die GeoRAM kann nicht zeitgleich mit den IDE64-Modul verwendet werden. Offensichtlich gibt es hier ein Adressen-Konflikt. Ich musste also ein Kompromiss eingehen und den Port-Expander so umbauen, dass immer nur eine der beiden Modulen aktiv ist.

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Mittels Schalter wird zwischen den Modulen hin und her geschaltet.

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Ausgaben
Vorherige Ausgaben 363,83€
+ IDE64 115€
+ CF-Karte 4,7€
= 483,53€ (inklusive Versandkosten)
Teil 11 - Festplatte und CD-ROM für den C64
Im Teil #11 dieses nicht enden wollenden Projektes wird dem C64 eine Festplatte und ein CD-ROM Laufwerk spendiert. Technisch gesehen hat dies keinen großen Nutzen, da der C64 bereits mit einer CF-Karte sowie einem SD2IEC ausgestattet ist. Anderseits, wieso nicht? Die Laufwerke werden beide am IDE64 angeschlossen und benötigen eine externe Spannungsversorgung.

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Die Laufwerke werden nun adressiert...

...und die Festplatte partitioniert sowie formatiert. Ebenso wie die CF-Karte wird auch die Festplatte mit den proprietären CFS-Format formatiert.
Auf allen Laufwerke kann nun ganz normal zugegriffen werden.

Mit den im IDE64 integrierten Dateimanager können Daten zwischen den Laufwerken komfortabel transferiert werden.

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Ausgaben
Vorherige Ausgaben 483,53€
+ IDE Festplatte 10,60€
+ IDE CD-ROM Laufwerk 10€
= 504,13€ (inklusive Versandkosten)
Teil 12 - Neue Tasten
Im 12. und letzten Teil dieser Upgrade-Serie geht es um die Tastatur. Genauer gesagt um die Tasten. Die neu hergestellten Tasten von CBMSTUFF sind nach einer langen und problematischen Produktion endlich bei den Kunden angekommen, auch meine. Ich habe mich für transluzente Farben entschlossen. Die Funktionstasten Rot und der Rest Blau.

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Hiermit ist das Projekt “Das Mega (teure) C64 Upgrade” abgeschlossen und mit dem Resultat bin ich sehr zufrieden.

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Ausgaben
Vorherige Ausgaben 504,13€
+ Tasten 57€
= 561,13€ (inklusive Versandkosten)
