Die Final Cartridge 3 Plus für den C64
- Commodore 64
- PCB Gerber
- Versch. el. Komponenten (Siehe Text)
- EPROM Image



Freezer Cartridges für den C64 waren sehr beliebt. Nicht nur weil damit der Speicher des C64 manipuliert werden kann, sondern weil meistens auch ein Fastloader und einige Tools dabei waren. Zu den bekanntesten gehört die Final Cartridge III. Diese ist vollgeladen mit nützlichen Funktionen. In dieser Anleitung geht es aber nicht um die Final Cartridge III, sondern um die Final Cartridge III Plus. Die Plus-Variante beinhaltet im Gegensatz zur normalen Version zusätzliche Programme. Diese Programme benötigen Platz, deshalb setzt die Final Cartridge III Plus ein 256Kb großes EPROM voraus. Welche Programme auf die Cartridge kopiert werden sollen, können wir selbst entscheiden.
Diese Anleitung basiert auf folgende Quellen: s-o.webnode.cz, fennecelectronics.it und csdb.dk.

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Bevor es los geht noch ein paar Hinweise (Wichtig!):
- Ein Minimum an Löt-Erfahrung wird vorausgesetzt. Vermeide Kurzschlüsse zwischen den Löt-Punkten. Ein Kurzschluss kann die Cartridge sowie den C64 beschädigen.
- Niemals eine Cartridge oder ein EPROM ein-/ausstecken wenn der C64 eingeschaltet ist.
- Achte auf die Ausrichtung der Kerbe des IC's. Ein falsch rum aufgestecktes Bauteil kann die Cartridge sowie C64 beschädigen.
- Stecke die Cartridge in den Modul-Port mit der bestückten Seite nach oben. (Siehe entsprechende Bilder)
- Vermeide statische Ladungen durch das Berühren eines geerdeten Objektes, wie beispielsweise einen Heizkörper. Oder verwende ein antistatisches Armband.
- Ich übernehme keine Verantwortung über Schäden die direkt oder indirekt durch diese Anleitung entstanden sind.
Die Platine
Es gibt eine Platine für die Final Cartridge III Plus, oder besser gesagt die Gerber-Daten sind frei verfügbar. Diese Daten müssen auf eine beliebige PCB-Herstellerseite geladen werden, beispielsweise bei aisler.net. Die Gerber-Daten können von der Webseite s-o.webnode.cz runtergeladen werden. Suche nach der Datei "FCIII+_10.brd". Achte auf die korrekte Breite der Cartridge: 58,1mm.

Die Komponenten
Folgende Komponenten werden benötigt:
- EPROM 27C020
- LS 163 Counter
- LS 14 Inverter
- 74HCT 273 Flip-Flop
- 74LS09
- 74LS133
- Kurzhubtaster x2
- Elko 1µF (Zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Anleitung war nur dieser Kondensator mit 11mm Bauhöhe verfügbar. Alternativ kann natürlich auch ein 7mm Kondensator verwendet werden.)
- Elko 10µF
- LED 3mm
- Widerstand 1,2KΩ
- Widerstand 4,7KΩ x4
- Schottky-Diode x5
- Keramikkondensator 100nF
- Keramikkondensator 1nF
- Stiftleiste 3polig
- Jumper
- IC-Sockel 32polig
- IC-Sockel 16polig (Optional)
- IC-Sockel 14polig x2 (Optional)
- IC-Sockel 20polig (Optional)
Der Aufbau
Bei dieser Platine gibt es eine Besonderheit. Und zwar befindet sich unter dem EPROM ein IC. Dieser IC (74LS133) sollte als erstes angelötet werden, aber ohne Sockel, da die Bauhöhe sonst überschritten wird und sich das darüberliegende EPROM nicht mehr in den Sockel stecken lässt. Die Verstrebung des EPROM-Sockels muss entfernt werden.

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Danach kann der Rest festgelötet werden. Die Sockel der restlichen IC's sind optional. Achte auf die Polarität der Elkos, Bat85 Dioden und der Leucht-Diode. Die Kerbe der IC's müssen mit der Kerbe auf der Platine übereinstimmen.
In der folgenden Liste ist die Platzierung der jeweiligen Komponenten zu sehen.
IC1 = 74HCT273
IC2 = 74LS163
IC3 = 74LS133
IC4 = 74LS14
IC5 = 74LS09
C1 = 1nF Kerko
C2 = 10µF Elko
C3 = 1µF Elko
C4 = 100nF Kerko
R1 = 1,2KΩ
R2 = 4,7KΩ
R3 = 4,7KΩ
R4 = 4,7KΩ
R5 = 4,7KΩ
D1 bis D5 = Bat 85
JP1 = Stiftleiste
Der Rest dürfte selbsterklärend sein.

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Und zuletzt stecken wir den Jumper auf 256.

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Das EPROM Image
Uns stehen zwei Optionen zur Verfügung:
Entweder stellen wir unsere eigene Programm-Sammlung zusammen oder wir verwenden ein vorgefertigtes Image (Letzteres empfehle ich für den ersten Funktions-Test).
Für diejenigen die ihre eigene Programm-Sammlung in das Image packen möchten, gibt es eine eigene Anleitung. Siehe hier: Der Final Cartridge III+ Editor. Da die Anleitung recht umfangreich ist, wurde sie ausgelagert.

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An dieser Stelle geht es weiter mit den vorgefertigten Image. Dieses finden wir auf der Webseite csdb.dk. Wir benötigen die CRT-Datei.
Leider kann die CRT-Datei nicht ohne Weiteres auf das EPROM gebrannt werden, sondern muss zuerst in eine BIN-Datei umgewandelt werden. Dazu verwenden wir das Programm "cartconv", welches Teil des Emulators VICE ist. Den Emulator VICE laden wir von sourceforge.net runter und entpacken ihn. Wir müssen den Emulator nicht mal starten. Wir benötigen lediglich das Tool "cartconv".

Als nächstes öffnen wir die Eingabeaufforderung (CMD) von Windows und geben folgenden Befehle ein:
cd [Pfad zu VICE]
cartconv.exe -i [Pfad zu FinalIII+V4.1.CRT] -o image.bin
Die Pfade müssen natürlich an das eigene System angepasst werden.

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Das erzeugte Image sollte sich nun im Ordner des Emulators VICE befinden.

Das Image brennen
Jetzt wo wir das Image haben, müssen wir dieses auf das EPROM kopieren. Wir benötigen, wie in der Komponenten-Liste bereits erwähnt, ein 27C020 EPROM das 256Kb an Daten aufnehmen kann.

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Es gibt zahlreiche Programmiergeräte/EPROMer mit den das EPROM beschrieben werden kann. In dieser Anleitung kommt der Mini Pro TL866C zum Einsatz. Dieser ist bereits unter 50€ zu finden und unterstützt zahlreiche EPROMs.

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Wenn der Treiber und das Programm für den Programmer installiert sind, starten wir das Programm und suchen aus der IC-Datenbank das geeignete EPROM aus.
In unserem Fall geben wir für die grobe Suche die folgende EPROM-Bezeichnung ein: 27C020. Dann sollten wir aus den gefundenen IC's genau den Typ wählen den wir verwenden.

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Das EPROM muss korrekt im Sockel eingesetzt werden. Ein Klick auf den Button "Information" zeigt, wie das EPROM positioniert werden muss. Achte auf die Kerbe und auf Pin 1.

Versichere dich, dass das EPROM leer ist. Ein "Blank Check" gibt darüber Auskunft. Ein nicht leeres EPROM muss zuerst gelöscht werden. Siehe bei "EPROMs löschen".

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Dann laden wir das Image (BIN-Datei)...

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...und bestätigen mit OK

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Und schlussendlich brennen wir das Image auf das EPROM. Klicke dazu auf den Button "P" und bestätige mit "Program". Das EPROM wird nun beschrieben.

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Damit das EPROM seine Daten nicht verliert, sollte die Glasscheibe mit einem undurchsichtigen Klebeband zugeklebt werden.

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Das EPROM ist nun einsatzbereit und kann auf den Sockel der Cartridge gesteckt werden. Wichtig! Achte auf die Ausrichtung der Kerbe des EPROMs. Sie muss mit der Kerbe auf den Modul und mit der des Sockels übereinstimmen.

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EPROMs löschen
EPROMs können im Gegensatz zu EEPROMS (Electrically Erasable Programmable Read-only Memory) nicht mit neue Daten überschrieben werden, sondern müssen mit einem EPROM-Löschgerät gelöscht werden. Dieses sendet Ultraviolettstrahlung in das EPROM. Dadurch wird der Speicher gelöscht und kann anschließend neu beschrieben werden. Es gibt verschiedene Löschgeräte. Vom normalen "langsamen" Ultraviolett-Löschgerät bis zum schnellen Blitzgerät. Für meinen Bedarf reicht dieser günstige EPROM-Löscher vollkommen. Man darf in der Verarbeitung kein Meisterwerk erwarten und der Stecker muss getauscht werden da er für europäische Steckdosen ungeeignet ist, aber er funktioniert. Und es können zeitgleich mehrere EPROMS gelöscht werden.

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Der Löschvorgang dürfte in den meisten Fällen 10-20 Minuten dauern, dabei muss eine eventuell vorhanden UV-Abdeckung des EPROMs entfernt werden. Danach kann das EPROM wieder beschrieben werden.
