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Mit den Amiga ins Internet/Netzwerk (Teil 1)

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Ins Internet mit den Amiga

Internet ist heutzutage selbstverständlich und immer und überall vorhanden. Damals in den 80/90er Jahren war das noch nicht so. Die Rechner wählten sich meistens über ein Modem ins Netz. Das war nicht nur teuer, sondern auch noch sehr langsam. In dieser Anleitung geht es darum, einen Amiga mit ❏ PCMCIA-Schnittstelle, also einen Amiga 600 oder 1200, in ein bestehendes Heim-Netzwerk einzubinden. Dadurch erlangt der Amiga nicht nur Zugang zum Internet sondern auch zu anderen Rechner im Netzwerk.

Die Netzwerkkarte

In dieser Anleitung wird eine Ethernet-❏ PCMCIA-Netzwerkkarte (Cnet CN40BC) mit einer RJ45 Schnittstelle verwendet. Über einen kleinen Umweg wird der Amiga anschließend in das WLAN-Netzwerk eingebunden (Siehe Tipp ganz unten). Man könnte auch direkt eine WLAN-Karte verwenden, aber momentan steht mir nur eine Ethernet-Karte zur Verfügung. Diese Cnet-Karten findet man heute noch, zum Teil zu recht günstigen Preisen.

A600 PCMCIA Ethernet
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Die Systemvoraussetzungen

Als Test-Rechner verwende ich einen Amiga 600, mit einer 020er Turbokarte, 11Mb Ram, A604n, Indivision ECS, Kickstart/AmigaOS 3.1 und eine CF-Karte als Festplatten-Ersatz. Ein Amiga 1200 mit ein paar Megabyte zusätzlichen Speicher funktioniert genau so gut. Ein Amiga 600 ohne mindestens einen 020-Prozessor macht keinen Spaß. Zwar ist es damit wahrscheinlich möglich Daten über das Netzwerk zu übertragen, aber das war es dann auch schon. Eine Festplatte bzw. eine CF-Karte die als Festplatte dient, ist ebenfalls ein Muss.

In dieser Anleitung wird AmigaOS Version 3.1 verwendet. Zwar sollte die verwendete Software auch unter AmigaOS 2.X laufen, aber das wurde hier nicht überprüft.
Die Software die wir benötigen, muss natürlich auch irgendwie auf den Amiga gelangen, weil noch haben wir ja keine Netzwerkverbindung. Es gibt viele Möglichkeiten die Daten auf den Amiga zu transferieren. Einige werden hier aufgelistet: Amiga-Anleitungen

Einschränkungen des Amiga 600

Zwar funktioniert das Ganze mit einem aufgerüsteten Amiga 600 reibungslos, allerdings wird man schnell feststellen, dass doch mit einigen Einschränkungen zu rechnen ist. Denn die Auflösung und die Farbanzahl des ECS-Chipsatzes sind nicht besonders hoch. Ein Amiga 600 kann bei einer Auflösung von 640x512 nur 16 Farben anzeigen. Bei noch höheren Auflösungen nur noch 4 Farben. Dazu kommt dass die hohen Auflösungen nicht besonders gut aussehen und ohne Flickerfixer auch noch flackern. Die Indivision ECS ermöglicht mit entsprechenden Treiber eine Auflösung von 1024x768 Pixel, flimmerfrei. Allerdings auf Kosten der Farbanzahl, die dadurch auf 4 begrenzt ist. Der Amiga 1200 bzw. dessen AGA-Chipsatz punktet hier mit einer größeren Anzahl an Farben.

Die ❏ PCMCIA-Stolperfalle

Die ❏ PCMCIA-Schnittstelle ist ideal für diese Art von Projekten, weil es eine große Anzahl an Karten aus der PC-Welt gibt, die auch mit den Amiga lauffähig sind, so wie in diesem Fall die Cnet CN40BC. Wenn im Amiga eine Speichererweiterung eingebaut ist, dann muss sichergestellt werden, dass sich dessen Speicher-Adresse nicht mit der der ❏ PCMCIA-Schnittstelle überschneidet. Nicht jede Speichererweiterung interferiert mit den ❏ PCMCIA-Port. Entsprechende Informationen über die eigene Erweiterung sind meistens im Internet zu finden.
Wenn die Turbokarte/Erweiterung den Betrieb des ❏ PCMCIA-Ports stört, dann muss der Speicher auf 4Mb Fastram limitiert werden. Ob und wie das möglich ist, hängt von der jeweiligen Erweiterung ab. In meinen spezifischen Fall, kann die ❏ PCMCIA-Karte mit voller Speicherbestückung der Furia Turbokarte nicht werdendet werden. Der Speicher der Furia kann aber ohne Probleme limitiert werden.

Furia PCMCIA

Des Weitern sind einige kleine Bugs vorhanden, die Funktion der ❏ PCMCIA-Karte stören könnten, wie beispielsweise der "Slow Bug" der das System bei Nichtgebrauch der Karte, das System einbremst. Diese Fehler werden wir mit zwei Patches beheben.

Patches installieren

Als erstes installieren wir zwei Patches. Beide sind im Aminet zu finden: Cardreset und Cardpatch. Wir entpacken die Archive und kopieren die darin enthaltenen Patches "CardReset" und "CardPatch" ins Verzeichnis "C" von AmigaOS.
Jetzt müssen wir in der Startup-Sequence die beiden Dateien angeben damit sie bei jeden Start geladen werden. Zum editieren der Datei genügt ein Editor wie MEMACS der bereits in AmigaOS enthalten ist oder ein anderer beliebiger Text-Editor. Die Startup-Sequence befindet sich im Ordner "S". Wir öffnen die Datei und ergänzen diese mit den folgende Zeilen:

C:CardReset TICKS 50
C:CardPatch

PCMCIA Patches
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Der Cnet Treiber

Der Cnet Treiber ist ebenfalls im Aminet zu finden: Download. Das Archiv beinhaltet jede Menge Dateien. Wir brauchen aber lediglich die Datei "cnetdevice/Devs/Networks/cnet.device".
Jetzt zur Installation des Treibers. Erstelle den Ordner "Networks" im Devs-Verzeichnis von AmigaOS. Kopiere die Datei cnet.device dort hinein. Der Treiber ist somit schon installiert.

Der TCP-Stack Miami

Weiter geht es mit der Installation von Miami. Dieses Programm wird benötigt, um ein Verbindung mit den Netzwerk über die ❏ PCMCIA-Karte herzustellen. Miami besteht aus drei Teilen die allesamt von Aminet.net runtergeladen werden müssen.

Miami32b2-main - Das Basisprogramm
Miami32b-000 (für 68000 oder 68010) oder Miami32b-020 (68020 oder schneller)
Miami32b-GTL - Die Grafische Oberfläche

Unverzichtbar ist außerdem der Installer "Installer-43_3.lha". Ohne diesen lässt sich Miami erst gar nicht installieren.p>

Im Paket "Installer-43_3.lha" befindet sich eine Datei die den Namen "Installer" trägt. Diese Datei kopieren wir in das Verzeichnis "C" von AmigaOS.

Jetzt entpacken wir die drei Miami-Archive. Den kompletten Inhalt aller drei Archive kopieren wir in ein gemeinsames Verzeichnis. Am Ende muss das Ganze genau wie auf den folgenden Screenshot aussehen, sonst werden die Dateien nachher bei der Installation nicht gefunden!

Miami-Archive

Ist dies gelungen, starten wir das Installation-Script "Install_Miami" und folgen den Anweisungen.

Miami Installation-Script

Dann erstellen wir einen Ordner (Make new Drawer…), beispielsweise mit den Namen Miami, in den die Daten kopiert werden sollen.

Miami Drawer

Anschließend wählen wir die passende Version die zu unserem System passt. Sollte beim bestätigen eine Fehlermeldung auftauchen, dann kann das Installations-Script die nötigen Dateien nicht finden. Kontrolliere in diesem Fall ob alle Dateien der drei Archive von Miami die wir zuvor entpackt haben, vorhanden sind.

Miami Version

Im nächsten Fenster wählen wir die Standard Icons

Miami Standard Icons

Und im darauf folgenden Auswahlmenü selektieren wir nur "GTLayout". Auch hier gilt: Sollte beim bestätigen eine Fehlermeldung auftauchen, dann kann das Installations-Script die nötigen Dateien nicht finden.

Miami GTLayout

Alle Fragen die ab jetzt gestellt werden, müssen mit "Proceed" bestätigt werden.
Ist die Installation erfolgreich verlaufen, führen wir einen Neustart durch.

Die Konfiguration von Miami

Nach einen Neustart des Systems laden wir den Konfigurations-Assistenten "MiamiInit". Dieser befindet sich im Ordner in den Miami installiert wurde.

MiamiInit

Im Auswahl-Menü des Netzwerk-Typs wählen wir den Punkt "other SANA-II driver". Die Checkbox neben "Internet" muss aktiviert sein.

SANA-II driver

Im nächsten Fenster müssen wir festlegen welcher Treiber verwendet werden soll. Dazu geben wir im Eingabefeld folgenden Pfad ein:

sys:devs/networks/cnet.device

cnet.device

Nun werden einige netzwerkspezifische Informationen wie die Netmask, Gateway und der DNS-Server benötigt. In den folgenden Schritten sollte die Netmask-Adresse sowie der Gateway automatisch vom Router gesendet werden. Falls nicht, müssen diese manuell eingegeben werden. In den meisten Heimnetzwerken hat die Netmask die Adresse 255.255.255.0 und der Gateway 192.168.0.1 oder so ähnlich. Das hängt aber von den Routereinstellungen ab.

Netmask

Die DNS-Adressen sind auch im Router gespeichert, dieser entnimmt sie vom ISP. In meinen Fall, war es Miami nicht möglich die erforderlichen Informationen zu finden.

DNS-Server

Eine manuelle Eingabe ist zum Glück auch möglich.

DNS-Server

Das sollte in den meisten Fällen die Adresse des Routers sein. Zum Beispiel 192.168.0.1 oder 192.168.1.1.

DNS-Server

Anschließend werden wir gefragt ob wir einen weiteren DNS-Server angeben wollen, was wir beruhigt ablehnen können.

Und nun geben wir einen Host Name für unseren Amiga ein. Der Name kann frei erfunden bzw. der vorgeschlagene Name bestätigt werden.

Host Name

Endlich sind wir durch. Jetzt muss die Konfiguration nur noch abgespeichert werden. Der voreingestellte Pfad ist ok. Nur die Checkbox neben "Print Information sheet" sollte deaktiviert werden, sonst versucht Miami die Daten auszudrucken. Mit einen Klick auf Continue schließen wir den Assistenten ab.

Miami Config

Zu guter Letzt versuchen wir eine Verbindung herzustellen. Dazu starten wir das Programm "Miami". Wenn Miami zuvor noch nie gestartet wurde, dann sollte eine Meldung eingeblendet werden die besagt, dass eine Konfigurationsdatei importiert werden muss.
Es handelt sich dabei um die Konfigurationsdatei die wir soeben erstellt haben (Miami:MiamiInit.config).

Sollte keine Meldung eingeblendet werden, dann importieren wir die Konfiguration mit "Rechte Maustaste -> Settings -> Import from MiamiInit v3…" und wählen die Datei die wir soeben erstellt haben (Miami:MiamiInit.config).

MiamiInit.config

Eventuell muss die aktuelle Wahl gespeichert werden damit Miami nicht bei jeden Start nach der Konfigurationsdatei fragt: "Rechte Maustaste -> Settings -> Save as Default.

Und nun sollte eine Verbindung aufgebaut werden wenn wir den Button "Online" betätigen. Die erfolgreiche Verbindung wird im Ausgabefenster bestätigt.

Miami Online
Der Browser

Es gibt eine Menge Browser für den Amiga. Einige sind auch auf einem 68000 System lauffähig. Empfohlen wird aber ein 020 Prozessor oder schneller und einige Megabyte an Arbeitsspeicher. Die Seiten werden nämlich in den RAM geladen, der bei großen Webseiten schnell an seine Grenzen gelangt. Hier eine kleine Browser-Auswahl für den Amiga:

AWeb
iBrowse
Voyager
NetSurf

Wenn die Verbindung mit Miami erfolgreich hergestellt wurde, dann reicht es den Browser zu öffnen und schon können wir durchs World Wide Web surfen.

A600 Browser
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Die Verschlüsselung

Einen kleinen Haken hat das Ganze. Je nach Browser können wir keine Webseiten besuchen die über das Https-Protokoll übertragen werden. Miami unterstützt ab Werk ebenfalls kein SSL. Zwar gibt es für einige Browser eine SSL-Verschlüsselung, aber es gibt verschiedene Versionen der Verschlüsselung und nicht jeder Browser unterstützt jede SSL-Version.
Mittlerweile ist aber sogar SSL 3.0 veraltet und der Nachfolger TLS hat sich verbreitet und gilt als sicher. Bei meinen Tests ist es mir nicht gelungen Seiten mit TLS-Verschlüsselung mit einen veralteten Amiga-Browser zu öffnen. Zum Glück gibt es noch Seiten wie Aminet.net die ohne Verschlüsselung auskommen.

Noch ein kleiner Tipp

Wer sich für diese kabelgebundene Verbindungsmethode entschlossen hat, muss dennoch nicht auf ein WLAN-Netz verzichten. Mit einen kleinen Adapter, von RJ45 auf WLAN, wird der Amiga zusätzlich auch noch WLAN-fähig.

WLAN Adapter
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Der Adapter braucht eine zusätzlich Stromversorgung. Diese erfolgt, zumindest bei meiner Variante, über ein externes 5V Netzteil oder USB. Da mein PC nicht weit von meinen Amiga entfernt ist, genügt eine USB-Verlängerung. Eine Powerbank tut's im Notfall auch.

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