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Amiga Emulation unter Linux

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Linux wird immer benutzerfreundlicher. Auch wenn die Verbreitung auf Desktoprechner im Vergleich zu Windows immer noch sehr gering ist, gibt es die verschiedensten Emulatoren. Meistens ist es nicht mal mehr nötig die Software zu kompilieren da es je nach Linux-Distribution vorkompilierte Pakete gibt, die die Installation mit wenigen Maus-Klicks ermöglicht. In dieser Anleitung wird die Linux-Distribution Ubuntu verwendet, da diese recht beliebt und verbreitet ist. Die Installation und einige Funktionen können evtl. auf anderen Distributionen variieren. Alle Varianten hier zu nennen würde aber den Rahmen dieser Anleitung sprengen. Für Ubuntu gäbe es neben den Emulator E-UAE auch UAE, der eine wesentlich verbesserte grafische Oberfläche mit mehr Konfigurationsmöglichkeiten mitbringt. Wir beschränken uns aber auf E-UAE, da dieser für mehrere Distributionen verfügbar ist.

Der Kickstart

E-UAE benötigt für die Emulation ein Abbild des Kickstart-Roms. Es gibt verschiedene Wege um an diese Datei zu kommen:

• Direkt von einem echten Amiga mit Kickgrab auslesen (Siehe Anleitung)
• Die Kickstartdatei von einen echten Amiga auslesen und zugleich auf einen PC übertrage mit Amiga-Explorer (Siehe Anleitung)
• Die Amiga Forever CD kaufen auf der sich mehrere Kickstart-Dateien befinden (Siehe Amiga Forever Webseite)

Achtung! Diverse Seiten im Internet bieten diese Kickstart-Dateien zum Download an, dies ist aber illegal!

E-UAE bringt einen "Kickstart-Ersatz" mit. Dieser ist leider nur mit sehr wenigen Programmen/Spielen kompatibel. Wie dieser verwendet wird, wird weiter unten erklärt.

Die Installation

Software kann unter Ubuntu sehr leicht im "Ubuntu Software-Center" installiert werden. Öffne das Software-Center und gib im Suchfeld oben rechts den Begriff "E-UAE" ein. Der Emulator kann jetzt mit einen Klick auf "Installieren" installiert werden. Das war's auch schon.

Install E-UAE
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Alternative Installation:
Andere Linux-Distributionen bieten verschiedene Wege Software zu installieren. Eventuell kann E-UAE auch über die Konsole installiert werden. Das sollte bei den meisten Distributionen klappen. Unter Ubuntu ist die Konsole nicht so leicht zu finden wie unter Gnome oder KDE. Öffne die Dash-Startseite (Siehe folgendes Bild) und gib im Suchfeld "Terminal" ein.

Terminal
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Mit einem Klick auf „Terminal“ wird dieses geöffnet. Eine Internetverbindung wird benötigt, damit die Software-Pakete aus der Datenbank geladen werden können. Aktualisiere die Datenbank mit folgenden Befehl:

sudo apt-get update

Anschließend installieren wir E-UAE:

sudo apt-get install e-uae

Wir werden nach dem Root-Passwort gefragt, das wir an dieser Stelle eingeben. Der Emulator ist nun betriebsbereit und kann über die grafische Bedienoberfläche gesteuert werden. Oder alternativ im Terminal mit den Befehl E-UAE. (Je nach Distribution möglicherweise auch nur UAE)

Start E-UAE
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Die Konfiguration

Floppy disks:
Die virtuellen Disketten-Images (❏ ADF-Dateien) werden hier für die Laufwerke DF0: bis DF3: angegeben. Wer sich wundert, warum nur das erste Diskettenlaufwerk wählbar ist, findet weiter unten (manuelle Konfiguration) die Antwort.

Floppy Disks
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Memory:
Der bereits weiter oben angesprochene ❏ Kickstart wird unter "❏ Kickstart ROM file" angegeben. Wer die Kickstart-Dateien von der Amiga Forever-CD verwendet, muss den Key unter "ROM key file…" angeben. Der Amiga 500 wurde mit einen ❏ Kickstart in der Version 1.2 oder höher ausgeliefert. Für eine optimale Kompatibilität wird die Version 1.3 empfohlen.
Gleich darunter können wir schließlich die Speicher-Einstellungen unseres virtuellen Amigas konfigurieren. Der "Chip Mem" ist der Speicher der (fast) bei allen Amiga-Varianten fest auf die Platine gelötet war. Für einen emulierten Amiga 500 reichen 512Kb. Für einen Amiga 1200 sollten hier 2Mb gewählt werden.
Der "Slow Mem"-Speicher wurde bei den Amiga 500 in der Trapdoor-Schnittstelle eingesteckt. Auch hier sind 512Kb für einen Amiga 500 ausreichend. Damit sollten die meisten Spiele laufen.
Fast-Mem ist ein sehr schneller Speicher der vor allem bei Turbo-Karten verwendet wurde. Da der Speicherzugriff wesentlich verbessert wird, wird zuerst dieser Speicher verwendet, erst danach der langsame "Chip mem".
Der Z3-Speicher (für die ❏ Zorro-Schnittstelle), der unter Anderem im Amiga 4000 Verwendung fand, kann hier eingestellt werden. Über diese Schnittstelle können sehr große Speichermengen adressiert werden.
Der P96-Speicher hingegen, ist für die Picasso-Emulation (Grafikkarte) reserviert. Eine evtl. aktivierte 24-bit Adressierung der CPU muss deaktiviert werden um diesen Speicher verwenden zu können.

Memory
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CPU:
Der Prozessor ist ausschlaggebend für eine korrekte Emulation. Ein Amiga 500 wurde mit der 68000-CPU ausgeliefert, der A1200 hingegen mit den schnelleren 68020. Je nach Prozessor-Typ, kann zusätzlich ein FPU (mathematischer Koprozessor) eingestellt werden. Der Prozessor des Amiga 4000 hat diesen schon integriert.
Im Dropdown-Menü "Accuracy" wird die Genauigkeit der Prozessor-Emulation eingestellt. Diese ist nur wählbar wenn ein 68000-Prozessor verwendet wird. Wenn ein Programm/Spiel nicht korrekt emuliert wird, sollte hier "Cycle exact" eingestellt werden. Dies könnte evtl. die Emulations-Geschwindigkeit beeinträchtigen, erhöht aber die Kompatibilität.
Unter "Emulation speed" wird die Geschwindigkeit im Verhältnis zu Chipset eingestellt. "Approximate 7Mhz 68000" ist die empfohlene Wahl für einen Amiga 500. „Max“ beschleunigt den virtuellen Amiga, verringert aber die Kompatibilität.

CPU
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Chipset:
Der Chipset muss je nach emulierten Amiga richtig eingestellt werden. So wurden älter Varianten des Amiga 500 mit einen OCS-Chipset ausgeliefert, neuere hingegen (Amiga 500 Plus) mit den ECS-Chipset. Bei eine Amiga 1200 und 4000 wurden ausschließlich AGA-Chipsets verwendet. Für ältere Amiga 500-Spiele wird der OCS-Chipset empfohlen.
Bei "Draw one frame in" werden die Frame-Skips eingestellt. Je höher der eingestellte Wert, desto mehr Bilder pro Sekunde werden übersprungen. Das erhöht zwar die Emulations-Geschwindigkeit, verringert aber die Bildqualität.
Sprites collisions: Mit "None" werden Sprite-Kollisionen komplett deaktiviert, mit "Sprites only" werden nur Sprite-Kollisionen emuliert, mit "Sprites & Playfields" nur Sprite-Hintergrund Kollisionen und mit "Full" werden alle Kollisionen emuliert. Allerdings beeinflusst diese Einstellung nur wenige Amiga-Programme.
Mit der Checkbox "Immediate blits" wird die Emulation-Preformance auf Kosten der Kompatibilität erhöht.

Chipset
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Sound:
Im Normalfall ist hier keine Änderung der Einstellungen erforderlich. Unter "Mode" wird die Soundausgabe-Emulation eingestellt:
"None" Deaktiviert die Soundausgabe
"No output" Audio wird emuliert aber nicht ausgegeben
"Normal" Audio wird emuliert und ausgegeben
"Accurate" Audio wird emuliert und exakt ausgegeben

Sound
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JIT:
JIT übersetzt 68k-Amiga-Prozessoranweisungen in x86-Anweisungen. Die Anweisungen werden anschließend in einen Buffer (Translations buffer) abgespeichert. Diese Option kann natürlich nur verwendet werden wenn das Host-System auf den der Emulator läuft ein x86-System ist. Ein 68020-Prozessor, oder schneller, muss gewählt werden damit JIT genutzt werden kann.

JIT
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Game ports:
Wie am echten Amiga, braucht auch der emulierte Amiga Eingabegeräte. Welches Gerät an welchen Port angeschlossen ist, wird hier eingestellt. Üblicherweise wird die Maus an Port 0 angeschlossen und der Joystick an Port 1. Natürlich kann statt einen echten Joystick auch die Tastatur verwendet werden.

Game Ports
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Hard disks:
Unter diesem Reiter werden Ordner des Hostsystems als virtuelle Festplatte für den emulierten Amiga eingebunden. Mit einen Klick auf "Add…" öffnet sich ein Dialog in den man den gewünschten Ordner wählen kann. "Device name" ist der Gerätenamen, hier sollte beispielsweise dh0: für die erste Festplatte oder dh1: für die zweite angegeben werden. "Volume name" hingegen, ist der Name der Festplatte die auf der Workbench eingebunden wird, dieser kann frei gewählt werden.
Wird die Checkbox "Read only" gewählt, kann von der virtuellen Festplatte nur gelesen werden, Schreibzugriffe werden unterbunden.
Falls man mehrere Ordner bzw. virtuelle Festplatten einbindet, wird unter "Priority" die Startreihenfolge festgelegt. Von der Festplatte mit der höchsten Priorität wird gebootet.
Über die grafische Oberfläche von E-UAE lassen sich leider nur Ordner für die virtuelle Festplatte einbinden. HDF-Images (virtuelle Festplatten-Abbilder) können nur manuell über die Konfigurationsdatei eingebunden werden, siehe weiter unten unter "HDF-Files erstellen und einbinden".

Hard Disks
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Tastaturkürzel

Leider funktionieren in der Linux-Version von E-UAE nicht alle "E-UAE-typischen" Tastaturkürzel. Einige die auch unter Linux funktionieren sind:

F12 + F1 Öffnet eine Eingabefeld in den wir eine Diskette für das Laufwerk DF0: wählen können. Mit F12 + F2 hingegen wählen wir eine Diskette für das zweite Diskettenlaufwerk usw…

F12 + Linke Shift-Taste + F1 Entfernt eine Diskette aus den Laufwerk DF0:. F12 + Linke Shift-Taste + F2 entfernt die Diskette aus Laufwerk DF1:, usw…

F12 + R Führt einen Warm-Reset aus
F12 + Linke Shift-Taste + R führt einen Kalt-Reset aus
F12 + Q Beendet E-UAE

F12 + S Schaltet zwischen Fenster- und Vollbild-Modus um
F12 + Plus-Taste (auf Nummernpad) erhöht die Frame-Skip-Rate
F12 + Minus-Taste (auf Nummernpad) verringert die Frame-Skip-Rate

Einstellungen speichern

Damit wir nicht jedes mal die Einstellungen unseres virtuellen Amigas neu konfigurieren müssen, können wir natürlich die aktuelle Konfiguration abspeichern. In der Leiste am oberen Bildschirmrand (Ubuntu) finden wir unter den Reiter "file" die Option "save config". Leider ist es auf diese Weise nur möglich eine einzige Konfiguration abzuspeichern.

Hard Disks

Unsere vorgenommenen Einstellungen werden in eine versteckte Datei namens ".e-uaerc" (Je nach Distribution auch ".uaerc") abgespeichert, die sich im Benutzerordner befindet. Die Datei ist nur vorhanden wenn man mindestens einmal die Konfiguration von E-UAE abgespeichert hat. Je nachdem welche Distribution bzw. welche Dateibrowser verwendet wird, findet man die Option zum Anzeigen von versteckten Dateien an einer anderen Stelle. Natürlich kann man folgende Vorgänge auch mit der Maus durchführen, da das je nach Distribution vielleicht etwas abweichen kann suchen wir die Datei im Terminal mit folgenden Befehl:

cd /home/[Benutzername]
ls -al

"Benutzername" steht als Platzhalter für das Homeverzeichnis des jeweiligen Benutzers.

List uaerc
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Die Dateien mit einem Punkt vor den Dateinamen sind normalerweise nicht sichtbar. Zwischen diesen Dateien finden wir auch unsere Konfigurationsdatei ".e-uaerc".
Wenn E-UAE gestartet wird, wird nach der Konfigurationsdatei gesucht. Haben wir unter E-UAE z.B. die Konfiguration eines Amiga 500 eingestellt und abgespeichert, dann machen wir eine Kopie der Datei ".e-uaerc" und geben ihr einen eindeutigen Namen, damit wir später wissen was wir da eingestellt haben, beispielsweise so:

cp .e-uaerc .e-uaerc_a500

Auf diese Weise können wir für jede Konfiguration eine eigene Datei erstellen. Wollen wir eine dieser Konfigurationen laden, muss die entsprechende Konfigurationsdatei wieder in ".e-uaerc" umbenannt werden:

cp .e-uaerc_a500 .e-uaerc

Achtung: Die aktuelle ".e-uaerc" wird so ohne Warnung überschrieben.
Alternativ starten wir E-UAE mit einen zusätzlichen Parameter, mit den die gewünschte Konfigurationsdatei geladen wird:

e-uae -f [Pfad zu Konfigurationsdatei]

So können an beliebiger Stelle Verknüpfungen erstellt werden, die jeweils E-UAE mit der gewünschten Konfiguration per Doppelklick starten.

Die manuelle Konfiguration

E-UAE hat leider nur eine sehr eingeschränkte grafische Oberfläche. Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht auf alle Einstellungen von E-UAE zugreifen können. Wie bereits beschrieben, werden die Einstellungen von E-UAE in die versteckte Datei .e-uaerc (oder .uaerc, je nach Distribution) geschrieben die im Benutzerordner liegt.
Wir öffnen diese Datei mit einen beliebigen Texteditor. Damit die Datei sichtbar wird, muss die Option Ansicht -> "Verborgene Dateien anzeigen" im Dateibrowser Nautilus aktiviert werden. Oder wir öffnen die Datei über das Terminal, dann muss die Datei nicht zuerst sichtbar gemacht werden:

gedit /home/[Benutzername]/.uaerc

UAERC
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Es kann natürlich jeder beliebige Texteditor verwendet werden. Statt "Benutzername" muss der Name des jeweiligen Home-Ordners angegeben werden.
Hier eine kleine Auswahl der Befehle/Parameter die mit der grafischen Oberfläche von E-UAE nicht konfiguriert werden können:

x86.use_tsc
Mögliche Parameter: true, false
Funktion: Wird diese Option auf true gesetzt, dann wird das Prozessor-Timing von Intel-Prozessoren verwendet, sofern das Host-System auf den der Emulator läuft ein Intel-Rechner ist. Empfohlener Parameter: true

floppy0type
Mögliche Parameter: -1, 0, 1, 2
Funktion: Die Parameter haben folgende Bedeutung:
-1 Deaktiviert das Diskettenlaufwerk
0 Emuliert ein 3,5" DD-Diskettenlaufwerk
1 Emuliert ein 3,5" HD-Diskettenlaufwerk
2 Emuliert ein 5,25" Diskettenlaufwerk
floppy0type bezieht sich auf das Laufwerk DF0:, floppy1type hingegen auf DF1: usw.

floppy_speed
Mögliche Parameter: 100 - 800
Funktion: Bestimmt die Geschwindigkeit der Diskettenlaufwerke. Der Wert 100 entspricht der originalen Geschwindigkeit. Beachte, dass manche Spiele/Programme bei einer zu hohen Geschwindigkeit möglicherweise nicht korrekt geladen werden.

gfx_width_windowed
Mögliche Parameter: [Auflösung in Pixel]
Funktion: Die Auflösung (Breite) des Fensters im Fenster-Modus

gfx_height_windowed
Mögliche Parameter: [Auflösung in Pixel]
Funktion: Die Auflösung (Höhe) des Fensters im Fenster-Modus

gfx_linemode
Mögliche Parameter: none, double, scanlines
Funktion:
- "none" deaktiviert diese Option
- "double" verdoppelt die vertikale Anzahl an Zeilen (Pixel)
- "Scanlines" setzt in jeder zweiten Zeile eine schwarze Linie ein

gfx_center_horizontal
Mögliche Parameter: none, simple, smart
Funktion: Zentriert den Bildschirminhalt horizontal

gfx_center_vertical
Mögliche Parameter: none, simple, smart
Funktion: Zentriert den Bildschirminhalt vertikal

gfx_fullscreen_amiga
Mögliche Parameter: true, false
Funktion:
-"true" Aktiviert Vollbildmodus
-"false" Deaktiviert Vollbildmodus

gfx_lores
Mögliche Parameter: true, false
Funktion: Legt die horizontale Auflösung fest. Bei aktivierter Option werden niederauflösende Bildschirme horizontal "verdoppelt". Die meisten Spiele laufen mit niederer Auflösung, die Workbench mit hochauflösender Grafik.

show_leds
Mögliche Parameter: true, false
Funktion: Zeigt am unteren Bildschirmrand Leds an, die Zugriffe auf die virtuellen Laufwerke anzeigen

gfx_correct_aspect
Mögliche Parameter: true, false
Wenn der emulierte Amiga-Bildschirm größer als das Fenster ist in den er ausgeführt wird, versucht diese Option den Inhalt an das Fenster anzupassen.

Der alternative Kickstart

Wie Anfangs angesprochen gibt es einen alternativen Kickstart. Dieser kann verwendet werden wenn man kein Kickstart-Image besitzt. Leider läuft kaum ein Programm/Spiel mit diesen Ersatz-Kickstart. Wer ihn dennoch testen möchte, sollte wie folgend vorgehen. Damit der alternative ❏ Kickstart genutzt wird, darf in der Konfiguration von E-UAE kein ❏ Kickstart angegeben werden. Leider ist das mit der grafischen Oberfläche nicht möglich, denn wenn man keinen Pfad für den ❏ Kickstart angibt, nimmt E-UAE den Pfad des Home-Verzeichnisses. E-UAE würde so mit einer Fehlermeldung den Betrieb abbrechen.
Wir müssen also die Konfigurationsdatei ".e-uaerc" (oder bei anderen Distributionen ".uaerc") wieder öffnen und den Pfad hinter der Option "kickstart_rom_file=" löschen. Allerdings ist jetzt eine eingelegte Diskette (❏ ADF-Datei) im Laufwerk DF0: zwingend notwendig. E-UAE würde sonst nicht startet. Eine beliebige ❏ ADF-Datei kann aber mittels grafischen Oberfläche ausgewählt werden.

UAERC

HDF-Files erstellen und einbinden

Unter Linux ist es kinderleicht eine leeres Image zu erstellen das als HDF-Datei verwendet werden kann. Dazu müssen wir im Terminal folgenden Befehl eingeben.

sudo dd if=/dev/zero of=hardfile.hdf bs=512 count=195412

Create hardfile
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Damit wird ein ca. 100Mb großes Image erstellt (512kb Blockgröße * 195412 Blöcke). Das Image wird in den Ordner erstellt in den man sich gerade befindet.

Ein Verzeichnis lässt sich, wie weiter oben beschrieben, anhand grafischer Oberfläche leicht einbinden. Leider fehlen die Optionen für das Einbinden einer HDF-Datei. Deshalb müssen wir die Konfigurationsdatei ".e-uaerc" öffnen und an einer beliebigen Stelle folgende Zeile eingeben:

hardfile2=rw,DH0:$(FILE_PATH)/[Pfad zur HDF-Datei],32,1,2,512,0,

Natürlich muss der Pfad zur HDF-Datei angegeben werden. Im folgenden Beispiel liegt die HDF-Datei im Home-Verzeichnis in den sich wiederum der Ordner "uaefiles" befindet:

hardfile2=rw,DH0:$(FILE_PATH)/uaefiles/a1200.hdf,32,1,2,512,0,

Jetzt können wir endlich unseren virtuellen Amiga starten. Allerdings sollte eine Workbenchdiskette eingelegt werden, da das HDF-Image noch leer ist. Auf der Workbench sollte nun ein weiteres Icon erscheinen das den Namen NDOS (No Dos) trägt. Das Image muss jetzt nur noch formatiert werden und kann anschließend verwendet werden.

Format Hardfile
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IPF-Unterstützung

IPF-Images sind wie ❏ ADF-Dateien Abbilder von Amiga-Disketten. Allerdings beinhalten IPF-Dateien nur Abbilder von originalen Disketten inklusive evtl. Kopierschutz und ohne Crack. Leider unterstützen Amiga-Emulatoren keine IPF-Images. Deshalb muss eine IPF-Library installiert werden. Bedauerlicherweise gibt es da noch ein Problem. Die kompilierten E-UAE-Pakete aus dem Ubuntu Repository suchen gar nicht nach dieser Library. Das bedeutet, dass auch wenn wir die IPF-Library installieren, wird diese von E-UAE nicht gelesen. Die einzige Möglichkeit ist, E-UAE mit den entsprechenden Parametern zu kompilieren. Das würde den Rahmen dieser Anleitung sprengen, weshalb hier nur beschrieben wird wie die Librarys für Linux-Distributionen installiert werden, für denen es das geeignete E-UAE gibt.
Zuerst laden wir die IPF-Librarys (libcapsimage) von dieser Webseite runter: www.softpres.org. Unter "IPF Support Library" finden wir eine Tabelle mit den verschiedenen Versionen die uns zur Verfügung stehen. Wir laden die neueste Version (zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Anleitung war es die Version 4.2) für unser System runter. Also "Linux i686" für ein 32Bit- oder "Linux x64" für ein 64Bit-Linux. In dieser komprimierten Datei finden wir die gesuchte Library "libcapsimage.so.4.2". Diese kopieren wir in den Ordner /usr/lib/.

sudo cp libcapsimage.so.4.2 /usr/lib/

Nun muss noch ein link erstellt werden:

sudo ln -s /usr/lib/libcapsimage.so.4.2 /usr/lib/libcapsimage.so.4

Jetzt können wir probieren ein IPF-Image auf der grafischen Oberfläche von E-UAE als Diskette DF0: einzulegen und die Emulation zu starten. Wird die Diskette nicht geladen, sucht E-UAE möglicherweise nach einer älteren Version von libcapsimage. Wir erstellen also einen weiteren Link im Ordner /usr/lib/.

sudo ln -s /usr/lib/libcapsimage.so.4.2 /usr/lib/libcapsimage.so.2

Auf diese Weise lief die Emulation bei meinen Tests unter Fedora.

Fazit: Leider unterscheidet sich E-UAE in den jeweiligen Linux-Distributionen und die Konfigurationsmöglichkeiten im Vergleich zu WinUAE lassen zu wünschen. Wer ein E-UAE auf seine Wünsche zuschneiden will, kommt nicht drum rum den Emulator mit den entsprechenden Parametern zu kompilieren. Wer aber einen einfachen Emulator sucht und sich nicht scheut die Konfigurationsdatei manuell zu konfigurieren, wird mit E-UAE zufrieden sein.


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