PC-Amiga Datenübertragung mit Ami2PC
- Amiga mit externen Floppy-Port
- Windows Rechner
- Ami2PC
- USB-Kabel
- Leere Disketten (Optional)
- Boot Selector (Optional)



Ami2PC ist eine einfache Möglichkeit Daten vom PC zum Amiga zu übertragen. Dieses kleine Gerät erlaubt es Daten über die USB-Schnittstelle des PC's an den Diskettenlaufwerk-Port des Amigas zu senden. Am Amiga wird Ami2PC als Diskette DF1 erkannt. Somit können mit wenigen Klicks Daten übertragen werden, allerdings nicht vom Amiga zum PC. Ami2PC ist bei lotharek.pl erwerbbar.

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Bevor es los geht, noch ein paar Hinweise (Wichtig!)
- Versichere dich, dass Ami2PC wirklich in die Floppy-Port Schnittstelle gesteckt wird und nicht in die parallele Schnittstelle.
- Aktiviere den Schreibschutz der Disketten die nicht überschrieben werden sollen.
- Arbeite an der Hardware nur im Spannungsfreien Zustand. Stecke nie das Ami2PC in die Floppy-Port Schnittstelle wenn der Amiga eingeschaltet ist.
- Ich übernehme keine Verantwortung über Schäden die direkt oder indirekt durch diese Anleitung entstanden sind.
Was kann Ami2PC?
• ❏ ADF-Images übertragen die am Amiga als Diskette im Laufwerk DF1 erkannt werden.
• Direkt vom ❏ ADF-Image booten (evtl. ist ein Bootselector nötig).
• Dateien vom PC zum Amiga übertragen (indem diese in eine ❏ ADF-Datei gepackt werden).
Man erkennt also schnell den Punkt. Wer einen Gotek Floppy-Emulator besitzt braucht kein Ami2PC. Denn das Gotek-Laufwerk kann intern sowie extern (mit geeignetem Adapter) verwendet werden. Ami2PC hingegen nur extern.
Die Installation
Die Installation erfolgt in dieser Anleitung unter Windows 10. Laut Entwickler soll das Ganze auch unter MacOS funktionieren (Siehe Bemerkung weiter unten). Als Erstes verbinden wir den Amiga mit dem PC mittels Ami2PC. Achtung! Der Amiga muss ausgeschaltet sein wenn Ami2PC am Floppy-Port angeschlossen wird!

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Sind beide Rechner miteinander verbunden, geht es zur Treiber-Installation unter Windows. Wenn wir den Geräte-Manager öffnen, werden wir feststellen, dass Windows das Gerät zwar sieht aber der geeignete Treiber fehlt. Der Geräte-Manager wird aufgerufen indem mit geöffneten Startmenü der Begriff "Geräte-Manager" eingegeben wird.


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Der nötige Treiber ist unter ftdichip.com zu finden. Am Besten, man ladet sich die "setup executable" Version für Windows runter und führt diese Datei aus. Der Treiber wird damit installiert und Ami2PC als USB-Serial Converter erkannt.

Ob alles korrekt funktioniert werden wir feststellen wenn wir die Software für die Datenübertragung installieren. Und zwar handelt es sich hierbei um das ProgrammHXCFloppyEmulator das hier hier runtergeladen werden kann. Im ZIP-Archiv befindet sich ein Ordner namens "Windows" in den sich wiederum das ausführbare Programm "HxCFloppyEmulator" befindet. Dieses führen wir aus und klicken auf "USB HxC Floppy Emulator Settings".

Wenn alles geklappt hat, dann sollte die Meldung "USB HxC Floppy Emulator Ready!" angezeigt werden.

Wird hingegen "Driver not installed" angezeigt, ist etwas bei der Installation des Treibers schief gelaufen.
Die Übertragung eines ❏ ADF-Images
Spätestens jetzt sollten wir den Amiga starten und von der Workbench booten.
Am PC: Jetzt ziehen wir per "Drag & Drop" eine beliebige ❏ ADF-Datei auf das Fenster des Programmes "HxCFloppyEmulator".

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Am Amiga: Auf der Workbench sollte die virtuelle Diskette als DF1 angezeigt werden.

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Hinweis: Wird eine "NO-DOS"-Disk übertragen, dann kann dessen Inhalt natürlich nicht eingesehen werden. Das Booten von dieser ist hingegen ohne Weiteres möglich (Sie weiter unten).
Der Inhalt der Diskette kann nun auf einen beliebigen Datenträger auf den Amiga übertragen werden. Evtl. kann die Diskette mit einem Kopierprogramm, beispielsweise mit X-Copy auf eine echte Diskette kopiert und anschließend von dieser gebootet werden. Quell-Diskette DF1 und Zieldiskette DF0. Vorsicht!: Die Daten auf der Zieldiskette werden überschrieben!

Von DF1 booten
Manche Programme und Spiele lassen sich problemlos über das Disketten-Laufwerk DF1 laden, wie beispielsweise AmigaOS. Andere hingegen verweigern den Dienst. An dieser Stelle wird beschrieben wie von DF1 gebootet wird und was man machen kann wenn die Software nicht starten will.
❏ Kickstart Boot Menü (❏ Kickstart 2.0 oder neuer)
Zuerst einmal versucht der Amiga von DF0 zu booten und erst danach checkt er das Laufwerk DF1 auf eine vorhandene Diskette. Wenn man direkt ohne diesen Umweg von DF1 booten möchte, müssen bereits beim Einschalten des Amigas beide Maus-Tasten gedrückt gehalten werden. Daraufhin erscheint ein Auswahl-Menü wo wir das Laufwerk DF1 wählen und davon booten. Je nach Kickstart-Version unterscheidet sich das Auswahl-Menü etwas.

Jetzt sollte direkt über das von Ami2PC eingebundene Image gebootet werden sofern die Diskette bootfähig ist und das darauf gespeicherte Programm das Laden von DF1 unterstützt.
Der Boot Selector
Der Amiga erkennt das erste am externen Floppy-Port angeschlossene Disketten-Laufwerk als DF1. Es gibt eine Möglichkeit dies Hardwareseitig zu ändern und zwar so, dass das interne Laufwerk als DF1 und das externe als DF0 erkannt wird. Somit dürften mit Ami2PC eingelegte Disketten-Images ohne Probleme gebootet werden.
Genauer gesagt, müssen zwei Pins des CIA's vertauscht werden. Es sind die Pins 13 und 14 des CIA's U8 (Amiga 500) oder U11 (Amiga 2000).

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Da der Amiga nicht beschädigt werden soll, löten und schnipseln wir besser nicht am CIA rum, sondern setzen zwischen den besagten CIA zwei Sockel ein, an denen wir die Änderung vornehmen. Die Verdrahtung sieht folgendermaßen aus:

Folgende Komponenten werden für diese Modifikation benötigt:
• IC-Sockel, 40-polig x2
• Kippschalter
• Litze ca 0,14mm 2mt
Die Pins 13 und 14 des oberen Sockels schneiden wir ab, sodass hier kein Kontakt mehr stattfindet. Evtl. müssen die Kontakte etwas freigelegt werden. Dann löten wir vier Litzen an den Pins 13 und 14 des oberen und unteren Sockels.

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Am anderen Ende der Litzen löten wir den Doppel-Wechselschalter.

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Wir können jetzt mit diesem Schalter entscheiden ob das interne oder das externe Laufwerk DF0 sein soll und von diesen booten. ACHTUNG: Den Schalter nur mit ausgeschalteten Amiga umschalten!
So können wir echte Disketten als auch ❏ ADF-Images verwenden. Der Vorteil gegenüber der Software-Lösung ist, dass alle Programme ohne Probleme laufen sollten.
Image mit eigenen Daten erstellen
❏ ADF-Images mit Spielen und Programmen gibt es zu Genüge im Netz. Doch manchmal möchte man einfach nur ein paar Dateien auf den Amiga transferieren. Auch hierzu gibt es eine Lösung. Denn das Windows-Tool HxCFloppyEmulator stellt einen Editor zu Verfügung mit den sich Disketten-Images mit eigenen Daten füllen lassen.
Wir starten HxCFloppyEmulator, klicken auf "Disk Browser" und wählen aus den DropDown-Menü das Format "880KB DSDD AmigaDOS".

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Anschließend muss die Wahl mit "Create Disk" bestätigt werden. Im leeren Fenster können nun Dateien per Drag & Drop gezogen werden. Wieviel Speicherplatz übrig ist wird am unteren Fensterrand angezeigt.

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Das Image muss nur einmal abgespeichert werden. Die im Fenster gezogenen Dateien sind sofort auf den Amiga sichtbar.

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Ami2PC und MacOS
So wie unter Windows, benötigt Ami2PC auch auf den MacOS-Rechner den geeigneten FTDI-Treiber. Den Treiber sowie eine detaillierte Installations-Anleitung ist auf der Webseite ftdichip.com zu finden. Allerdings verweigerte Ami2PC bei meinen Tests seine Dienste da der nötige Treiber trotz korrekter Installation nicht vom HxCFloppyEmulator gefunden wird. Ob dieses Problem nur bei mir oder generell bei MacOS Mojave (10.14.6) auftretet, konnte ich nicht herausfinden.
