PC - Amiga Transfer mit Amiga Explorer
- Amiga Explorer
- NullModem-Kabel
- PC mit serieller Schnittstelle
- Amiga mit Kickstart 1.2 oder neuer
- Workbench 1.2 oder neuer



Bei den zahlreichen Methoden die es gibt, Daten von und zum Amiga zu übertragen, gibt es immer wieder das selbe Problem. Einige Amiga-Varianten haben keinen ❏ PCMCIA Port. CF-Karten scheiden somit aus. Bei anderen Transfer-Methoden wird eine bereits vorhandene Software auf den Amiga vorausgesetzt, die es natürlich noch nicht gibt. Deshalb könnte der "Amiga Explorer" eine Lösung sein. Die Daten werden über ein serielles NullModem-Kabel übertragen. Zwar ist die Übertragungsgeschwindigkeit nicht überragend, aber das wird durch die einfache Installation und die Funktionen wieder ausgeglichen. Folgende Vor- und Nachteile hat diese Methode:
Nachteile:
- Sehr Langsam
- Serielle Schnittstelle am PC wird vorausgesetzt
Vorteile:
- Über das Windows-Tool kann auf alle Laufwerke des Amiga zugegriffen und die Daten per Drag&Drop übertragen werden.
- Ein Dump des Kickstarts kann ebenfalls einfach erstellt werden.
- Daten können über NullModem-Kabel, seriellen Bluetooth-Adapter oder über TCP übertragen werden.
- Das Server-Programm wird ebenfalls über die serielle Schnittstelle übertragen.
- Bescheidene Systemvoraussetzungen: ❏ Kickstart 1.2, Workbench 1.2 und 1Mb Ram
Bevor es los geht, noch ein paar Hinweise (Wichtig!)
- Stecke das NullModem-Kabel nur an/aus, wenn der Amiga und der PC ausgeschaltet sind
- Kontrolliere ob die Verdrahtung des NullModem-Kabels korrekt ist. Eine falsche Verdrahtung kann den Amiga oder den PC beschädigen.
- Aktiviere den Schreibschutz der Disketten um ein versehentliches Überschreiben der Daten zu vermeiden.
- Ich übernehme keine Verantwortung über Schäden die direkt oder indirekt durch diese Anleitung entstanden sind.
Das NullModem-Kabel
Die Daten können über NullModem-Kabel, seriellen Bluetooth-Adapter oder über TCP übertragen werden. In dieser Anleitung wird die Lösung mit dem NullModem-Kabel gezeigt. Wer es sich nicht zutraut das Kabel selbst zu basteln, der findet dieses im Fachhandel zu recht günstigen Preisen. Wichtig ist, dass alle Verbindungen (mit Full Handshaking) zwischen den S-SUB Buchsen vorhanden sind, so wie weiter unten im Verdrahtungs-Bild zu sehen ist. Benötigt wird ein NullModem-Kabel mit einer 9pol. D-SUB-Buchse (PC) und einer 25pol. D-SUB-Buchse (Amiga).

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Aktuelle PC's haben keine serielle Schnittstelle mehr. In diesem Fall kann ein USB zu RS-232 Seriell-Adapter helfen oder eine interne serielle Schnittstelle, die ebenfalls im Fachhandel erhältlich sind.

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Wer das Kabel selbst basteln möchte, sollte die D-SUB Buchsen wie folgt verdrahten:
2 - 2
3 - 3
4 - 6
5 - 7
6 -20
7 - 5
8 - 4
Zusätzlich noch eine Brücke zwischen 6 und 8 an der 25pol. D-SUB-Buchse und eine Brücke zwischen 1 und 6 an der 9pol. D-SUB-Buchse. (Ansicht von der Lötseite der Buchsen)

Der PC und der Amiga können anschließend mit diesem Kabel verbunden werden. Beide Rechner müssen ausgeschaltet sein wenn das Kabel angeschlossen wird!
Amiga Explorer Installation
Zuerst installieren wir Amiga Explorer unter Windows, der hier erhältlich ist: www.amigaforever.com. Es handelt sich zwar um eine Shareware-Version, diese ist aber ohne Einschränkungen nutzbar.

Ist die Installation abgeschlossen, starten wir den Amiga Explorer noch nicht. Zuerst muss der Port eingestellt und die erforderliche Software an den Amiga gesendet werden. Klicke mit der rechten Maustaste auf das Amiga Explorer Icon, dann auf Eigenschaften. Es öffnet sich das Optionen-Fenster in den wir den korrekten Port angeben, falls dies nicht schon automatisch geschehen ist. Wenn nur eine serielle Schnittstelle im Rechner vorhanden ist, dann dürfte keine Änderung nötig sein.

Falls der Port nicht bekannt sein sollte: Im Gerätemanager neben der jeweiligen Schnittstelle wird dieser angezeigt.

Weiter geht es mit der Übertragung der Server-Software. Je nachdem welche Workbench-Version verwendet wird, variiert der Installationsverlauf etwas.
Amiga Explorer für Workbench 1.2 oder 1.3
Wenn der Amiga von einer Workbench Version 1.2 oder 1.3 bootet, dann ist dies hier der richtige Abschnitt. Bei Verwendung einer Workbench Version 2.0 oder neuer, überspringe diesen Teil und lies weiter bei "Amiga Explorer für Workbench 2.0 oder neuer".
Am PC: Klicke mit der rechten Maustaste auf das Icon von Amiga Explorer (auf den Desktop) und wähle "Setup".

Wichtig: Bitte in den folgenden Schritten (am PC) nur auf den Button "OK" klicken, wenn dies hier beschrieben wird, andernfalls könnte die Übertragung scheitern.
Wir werden darauf hingewiesen, dass die Installation über das Nullmodem-Kabel eingerichtet wird. Mit einen Klick auf "OK" geht's weiter.

Wie bereits weiter oben erwähnt, variiert der Installations-Verlauf, je nachdem welche Workbench verwendet wird. Im folgenden Fenster klicken wir auf "Nein" damit die Installation für die Workbench 1.3 (oder älter) beginnen kann.

Dann erscheint ein Hinweis der besagt, dass die Einstellungen der seriellen Schnittstelle am Amiga angepasst werden müssen.

Am Amiga: Wenn nicht bereits geschehen, booten wir den Amiga von der Workbench-Diskette. Die entsprechenden Einstellungen für die serielle Schnittstelle sind auf der Workbench-Diskette unter Prefs -> Serial zu finden. Diese müssen so angepasst werden wie im folgenden Bild zu sehen ist.

Am PC: Ein Klick auf "OK" öffnet ein Fenster in den beschrieben wird wie der nächste Schritt aussieht.

Am Amiga: Öffne die ❏ Shell die sich auf der Workbench-Diskette befindet. Hinweis: Bei der Workbench 1.2 gibt es noch keine ❏ Shell. Dort nennt sich das Programm "CLI" und befindet sich im Ordner "System" auf der Workbench-Diskette. Tippe in der ❏ Shell (oder CLI) folgenden Befehl ein und bestätige anschließend mit Enter:
type SER: to RAM:Setup

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Am PC: Klicke auf "OK". Die erste Datei wird übertragen. Anschließend sollte folgender Hinweis eingeblendet werden.

Am Amiga: Ist die Übertragung abgeschlossen, dann drücken wir die Tastenkombination CTRL+C. Es wird (scheinbar) nichts passieren wenn diese Tastenkombination ausgeführt wird, das soll auch so sein.
Am PC: Klicke auf "OK". Folgender Hinweis wird angezeigt.

Am Amiga: In der ❏ Shell (oder CLI) geben wir jetzt folgenden Befehl ein und bestätigen mit Enter:
RAM: Setup

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Am PC: Klicke auf "OK". Die Server-Software wird jetzt übertragen. Das kann ein bisschen dauern. Am Ende sollte die erfolgreiche Übertragung bestätigt werden.

Am Amiga: Die Übertragung ist abgeschlossen. Doppelklicke auf das Icon "RAM" auf der Workbench. Dort sollte sich ein Programm namens AExplorer befinden. Kopiere diese Datei auf eine Diskette oder auf die Festplatte falls vorhanden und führe das Programm aus.
Die Anleitung wird weiter unten bei "Abschluss der Installation (für alle Workbench-Versionen)" fortgeführt.
Amiga Explorer für Workbench 2.0 oder neuer
Am PC: Klicke mit der rechten Maustaste auf das Icon von Amiga Explorer (auf den Desktop) und wähle "Setup".

Wichtig: Bitte in den folgenden Schritten (am PC) nur auf den Button "OK" klicken, wenn dies hier beschrieben wird, andernfalls könnte die Übertragung scheitern.
Wir werden darauf hingewiesen, dass die Installation über das Nullmodem-Kabel eingerichtet wird. Mit einen Klick auf "OK" geht's weiter.

Wie bereits weiter oben erwähnt, variiert der Installations-Verlauf, je nachdem welche Workbench verwendet wird. Im folgenden Fenster klicken wir auf "Ja" damit die Installation für die Workbench 2.0 (oder neuer) beginnen kann.

Dann erscheint ein Hinweis der besagt, dass die Einstellungen der seriellen Schnittstelle am Amiga angepasst werden müssen.

Am Amiga: Wenn nicht bereits geschehen, booten wir den Amiga von der Workbench 2.0 oder neuer. Die entsprechenden Einstellungen für die serielle Schnittstelle sind unter Prefs -> Serial zu finden. Diese müssen so angepasst werden wie im folgenden Bild zu sehen ist.

Am PC: Ein Klick auf "OK" öffnet ein Fenster in den beschrieben wird wie der nächste Schritt aussieht.

Am Amiga: Öffne die ❏ Shell die sich in AmigaOS im Ordner "System" befindet. Tippe in der ❏ Shell folgenden Befehl ein und bestätige anschließend mit Enter:
type SER: to RAM:Setup

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Am PC: Klicke auf "OK". Die erste Datei wird übertragen. Anschließend sollte folgendes eingeblendet werden.

Am Amiga: In der ❏ Shell geben wir jetzt folgenden Befehl ein und bestätigen mit Enter:
rx RAM: Setup

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Am PC: Klicke auf "OK". Die Server-Software wird jetzt übertragen. Das kann ein bisschen dauern. Am Ende sollte die erfolgreiche Übertragung bestätigt werden.

Am Amiga: Die Übertragung ist abgeschlossen. Doppelklicke auf das Icon "RAM" auf der Workbench. Dort sollte sich ein Programm namens AExplorer befinden. Kopiere diese Datei auf eine Diskette oder auf die Festplatte falls vorhanden und führe das Programm aus.
Abschluss der Installation (für alle Workbench-Versionen)
Am PC: Starte den Amiga Explorer. Wenn alles geklappt hat sollten wir alle Laufwerke des Amiga sehen. Auf diese Laufwerke kann jetzt wie unter Windows üblich, zugegriffen werden.

Die Datenübertragung
Wir sollten alle Datenträger unseres Amiga und sogar den ❏ Kickstart sehen. Wenn wir eines dieser Laufwerke mit einen Doppelklick öffnen, können wir Daten von den PC in dieses Laufwerk kopieren oder Daten aus diesem Laufwerk auf den PC übertragen.

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Die Datenübertragung kann auch bei kleinen Dateien sehr lange dauern. Den "Kopieren Dialog" von Windows nicht abbrechen, auch wenn es so scheint als ob das Programm nicht mehr reagieren würde.
Eine ❏ ADF-Datei von einer Diskette erstellen
Im Amiga-Explorer unter Windows sehen wir zusätzlich zu den Laufwerken den Namen der eingelegten Diskette im Amiga mit der Dateiendung .adf. Diese Datei kann per Drag&Drop an einen beliebigen Ort unter Windows kopiert werden und ist nach abgeschlossener Übertragung in einem Amiga-Emulator lauffähig.

Hinweis: Wird die Diskette am Amiga gewechselt, muss das Fenster von Amiga Explorer unter Windows aktualisiert werden, damit diese sichtbar wird.
Eine ❏ ADF-Datei auf eine Amiga Diskette kopieren
Ziehe die ❏ ADF-Datei auf das Diskettenlaufwerk mit der Dateiendung .adf im Amiga Explorer. Der Inhalt der ❏ ADF-Datei wird auf die entsprechende Diskette entpackt. Das dauert unter umständen sehr lange. Der Amiga Explorer reagiert während dieses Vorgangs nicht auf Eingaben und sollte nicht beendet werden. Vorsicht! Die Diskette im Amiga-Laufwerk wird überschrieben bzw. eventuelle Daten werden unwiderruflich gelöscht.
Den ❏ Kickstart auslesen
Der ❏ Kickstart ist für die Amiga-Emulation unter Windows erforderlich. Dieser wird genau wie eine Diskette aus den Amiga Explorer gezogen und ist anschließend einsatzbereit.

Die Übertragungsgeschwindigkeit
Bei meinen Tests war es mir möglich die Übertragungsgeschwindigkeit auf bis zu 57600 Baud zu erhöhen. Mit AmigaOS-Bordmittel ist nach 31250 Baud Schluss. Mit SerialPrefs kann diese Grenze erhöht werden. Allerdings ist ein entsprechend schneller Amiga von Nöten. In meinem Fall ist das ein Amiga 600 mit Furia Turbokarte (33Mhz). Es wird empfohlen sie Baudrate schrittweise zu erhöhen und immer ausführlich zu testen bevor die Übertragungs-Geschwindigkeit weiter erhöht wird. Fehler können auch sporadisch nach einigen Minuten auftauchen.
Am PC: Klicke mit der rechten Maustaste auf das Icon von Amiga Explorer und wähle "Eigenschaften". In den Optionen wird die gewünschte Baudrate angegeben.

Am Amiga: In den Einstellungen der seriellen Schnittstelle (Prefs -> Serial) müssen wir die selbe Geschwindigkeit eingeben wie im Amiga Explorer.

Und zum Schluss muss auch die Server-Software AExplorer angepasst werden. Markiere dazu das Icon von AExplorer, halte die rechte Maustaste gedrückt und wähle "Informationen" aus den DropDown-Menü der Amiga-Workbench.

Neben SERBAUD wird die gewünschte Baudrate angegeben.

Problembehebung
Wenn die Verbindung nicht zustande kommt oder abbricht, dann könnten folgende Punkte vielleicht helfen:
• Es kann keine Verbindung aufgebaut werden. Amiga Explorer bricht den Versuch eine Verbindung aufzubauen mit einer Fehlermeldung ab.
Mögliche Ursachen:
- Falscher COM-Port
- Baudrate stimmt mit Amiga nicht überein (19200Baud empfohlen)
- AExplorer wurde nicht gestartet
- Serielle Schnittstelle am Amiga falsch konfiguriert
- Falls ein USB -> RD-232 Adapter verwendet wird, diesen vom USB Port ausstecken und nochmal einstecken
• Die Vebindung wird nach einiger Zeit unterbrochen
Mögliche Ursachen:
- Zu hohe Baudrate (19200Baud empfohlen)
- Falls eine Turbokarte im Amiga verbaut ist, dann deaktiviere die ShadowROM-Funktion, oder wenn möglich die Turbokarte komplett deaktivieren
- Zu langes serielles Kabel (2mt empfohlen), oder Störquellen in der Nähe
- Bei Übertragungen mit höheren Baudraten scheint das Transferieren von Disketten im Diskettenlaufwerk, zumindest bei meinen Tests, nicht mehr richtig zu funktionieren. Abhilfe schafft, zuerst ein Image mit ADF-Blitzer zu erstellen, dieses auf das RAM-Laufwerk zu legen und von dort dann mit Amiga Explorer zu übertragen.
